Warum klassisches PAM an seine Grenzen stößt

Privileged Access Management im Wandel: Warum klassisches PAM an seine Grenzen stößt

Wie viele privilegierte Konten existieren in Ihrem Unternehmen wirklich – und wer nutzt sie wann und wofür? Wenn Sie diese Frage nicht auf Anhieb beantworten können, sind Sie nicht allein. Denn durch Cloud, Remote-Arbeit und Automatisierung entstehen täglich neue Wege zu höheren Rechten. Und genau dort setzen Angreifer an. Traditionelle Lösungen für Privileged Access Management (PAM) stoßen in diesem Kontext zunehmend an ihre Grenzen. Moderne Ansätze dagegen schaffen Transparenz, vergeben Zugriffe nur im richtigen Kontext und dokumentieren jede Aktivität lückenlos. Das Ergebnis: gelebter Zero Trust im Alltag – ohne dass die Arbeit ins Stocken gerät.

In diesem Blogbeitrag zeigen wir, warum klassisches PAM mittlerweile nicht mehr ausreicht, wie Modern PAM funktioniert und welchen Mehrwert ein ganzheitlicher Blick auf privilegierte Zugriffe bietet.

Zur allgemeinen Bedeutung von PAM für moderne Identitäts- und Zugriffssicherheit

Heute gilt mehr denn je: Identitäten sind der neue Perimeter. Je weniger dauerhafte Privilegien, desto kleiner die Angriffsfläche und desto schwieriger wird es für Angreifer, sich seitlich im Netzwerk zu bewegen. Ein ausgereiftes Privileged Access Management schafft Überblick über alle privilegierten Identitäten, setzt das Least Privilege Prinzip konsequent mit zeitlich begrenzten Erhöhungen um und liefert klare Spuren für Audit und Forensik. Sie als Unternehmen profitieren davon in zweierlei Hinsicht: Sicherheit und Compliance steigen, während standardisierte Freigaben und Automatisierung die Zusammenarbeit zwischen IT, Security und Fachbereichen vereinfachen. Kurz gesagt: weniger Vorfälle, schnellere Nachweise, mehr Ruhe im Betrieb.

Modern PAM: Mehr als nur Zugriffskontrolle

Mit steigender Komplexität und zunehmenden Sicherheitsanforderungen stoßen klassische PAM Ansätze jedoch zunehmend an ihre Grenzen. Und genau hier setzt Modern PAM an.

Modern PAM geht weit über reine Zugriffskontrolle hinaus. Während traditionelles PAM in Tresoren und Sitzungsaufzeichnung denktorientiert sich Modern PAM an Situationen: Rechte werden „Just-in-Time“ und „Just Enough“ bereitgestellt – nur für die konkrete Aufgabe, nur so lange wie nötig und nur auf genehmigtem Weg. Das reduziert bestehende Adminrechte radikal. Für Sie heißt das eine kleinere Angriffsfläche, schnellere, sicherere Freigaben und volle Transparenz über privilegierte Aktivitäten. Oder bildlich gesprochen: weg vom Generalschlüssel, hin zum Lichtschalter – an, wenn gebraucht undaus, sobald die Aufgabe erledigt ist.

PAM Experte Pirmin Gisler

"Traditionelles PAM stößt in der modernen Arbeitswelt schnell an seine Grenzen. Erst ein ganzheitlicher, kontextbasierter Ansatz macht privilegierte Zugriffe transparent, reduziert Risiken und stärkt Sicherheit und Compliance gleichermaßen. So wird Zero Trust im Alltag gelebte Realität – ohne die Produktivität auszubremsen."

Pirmin Gisler Senior Technical Consultant IPG Group GmbH

Tradition trifft Innovation: Der ganzheitliche PAM-Ansatz

Traditionelles PAM bietet Sicherheit durch bewährte Mechanismen wie Passwort- und Sitzungsmanagement, Modern PAM schafft Flexibilität mit kontextbasierten Zugriffsrechten. Unternehmen, die auf lückenlose Sicherheit und volle Transparenz bei privilegierten Zugängen setzen, profitieren am meisten von einem Ansatz, der beide Welten vereint.

Die Zukunft liegt demnach in einem ganzheitlichen PAM, das Bewährtes und Innovatives auf einer Plattform kombiniert. Passwort- und Sitzungsmanagement bleiben somit erhalten, werden aber ergänzt durch Endpoint Privilege Management auf Windows, macOS und Linux, einen gebrokerten, aufgezeichneten Fernzugriff ohne offene VPN-Tore sowie ein sauberes Rollen- und Rechte-Management für Cloud und SaaS. Signale aus Identity-Threat-Detection helfen, Ausreißer früh zu erkennen. Einheitliche Policies, Integrationen in Ticketing/SIEM/CI/CD und flexible Betriebsmodelle (Appliance, virtuell oder Cloud) sorgen dafür, dass das Ganze wie aus einem Guss wirkt – vom Entwickler-Laptop bis zur Cloud-Konsole.

Die wichtigsten Schritte zu einem ganzheitlichen PAM

Ein ganzheitlicher PAM-Ansatz überzeugt in der Theorie – entscheidend ist jedoch die Umsetzung in der Praxis. Dafür müssen Unternehmen einen klaren Plan entwickeln und dabei folgende zentrale Schritte berücksichtigen:

  • 1. Zielbild und Baseline festlegen
    Bevor technische Maßnahmen umgesetzt werden, sollten Unternehmen ihre Ziele, den Scope und Verantwortlichkeiten (RACI) klar definieren. Die Policy-Grundlagen bilden das Fundament: Prinzipien wie Least Privilege, Just-in-Time/Just-Enough Access (JIT/JEA) und „Break-Glass“-Mechanismen sorgen dafür, dass Berechtigungen nur im richtigen Kontext und nur so lange wie nötig gewährt werden.

  • 2. Sichtbarkeit schaffen
    Um privilegierte Zugriffe effektiv zu kontrollieren, muss zunächst Transparenz hergestellt werden. Dazu gehört die Inventarisierung aller privilegierten Konten, Secrets sowie Cloud- und SaaS-Rollen. Gleichzeitig sollten Privilegienpfade dokumentiert werden, damit jederzeit nachvollziehbar ist, wer auf welche Ressourcen Zugriff hat und über welche Wege Rechte eskalieren könnten.

  • 3. Secrets hygienisch managen
    Secrets sind sensible Schlüssel für privilegierte Zugriffe. Sie sollten zentral in einen Vault überführt, automatisiert rotiert und nur auf Basis von JIT-Zugriffen bereitgestellt werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, CI/CD-Repositories auf hartkodierte Secrets zu prüfen, um unbeabsichtigte Sicherheitslücken frühzeitig zu schließen.

  • 4. Least Privilege konsequent umsetzen
    Lokale Adminrechte sollten entfernt und durch regelbasierte, zeitlich begrenzte Erhöhung der Rechte ersetzt werden. Anwendungssteuerung sorgt dafür, dass Berechtigungen genau auf die jeweiligen Aufgaben zugeschnitten sind. So wird die Angriffsfläche drastisch reduziert, ohne dass die Produktivität der Teams leidet.

  • 5. Zugriffe absichern – On-Prem, Remote und Cloud
    Ein moderner PAM-Ansatz sichert alle Zugriffswege ab: Fernzugriff erfolgt über Broker mit Aufzeichnung und Command-Control, Server- und Sudo-Rechte sowie Cloud-Rollen werden auf temporäre Zugriffe und ephemere Keys beschränkt, MFA sorgt für zusätzliche Sicherheit.

  • 6. Überwachen, reagieren, steuern
    Die kontinuierliche Kontrolle und Verbesserung ist entscheidend. Signale aus Identity-Threat-Detection-Systemen werden korreliert, Playbooks automatisch ausgelöst, Evidenz für Audits gesichert. Gleichzeitig sollten JML-Prozesse, Rezertifizierungen und KPIs wie Rotationsquoten, Endpunkte ohne lokale Adminrechte und stehende Konten laufend überprüft und optimiert werden.

Fazit

PAM ist heute kein reiner Passworttresor mehr, sondern ein identitätszentrierter Sicherheitsmotor. Indem Sie stehende Privilegien entfernen, Zugriffe situativ bereitstellen und jede sensible Aktion transparent machen, sinkt das Risiko – und die Arbeit wird leichter. Für Einsteiger ist das der pragmatische Weg zu Zero Trust. Für bestehende PAM-Teams ist es der nächste Reifegrad: weg von Einzellösungen, hin zu einer Plattform, die Endpunkte, Infrastruktur und Cloud zusammenführt. Der konkrete Mehrwert zeigt sich schnell: klare Regeln, schnelle Freigaben, starke Nachweise – und ein Betrieb, der mit Sicherheit Schritt hält, statt von ihr gebremst zu werden.

 

Dieser Bericht beruht auf Expertenwissen, für die Ausformulierung wurde Hilfe von KI in Anspruch genommen. 

Autor

PAM Experte Pirmin Gisler
Pirmin Gisler
Technical Consultant - Senior IPG Information Process Group AG

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