Einführung in das Thema Role Based Access Control (RBAC)

Role Based Access Control (RBAC), auf Deutsch rollenbasierte Zugriffskontrolle, ist ein bewährtes Konzept der IT-Sicherheit zur Steuerung von Zugriffsrechten auf Basis definierter Rollen. Anstatt einzelnen Benutzern individuelle Berechtigungen zuzuweisen, erhalten Benutzer die ihnen entsprechenden Rollen, die wiederum mit bestimmten Zugriffsrechten verknüpft sind. Diese Methode erleichtert das Management von Zugriffsrechten, erhöht die Transparenz und unterstützt Unternehmen dabei, Compliance-Anforderungen zu erfüllen. RBAC ist ein wesentlicher Bestandteil moderner access control Modelle und bildet die Grundlage vieler Sicherheitsstrategien in Unternehmen. RBAC kann innerhalb einer Applikation oder eines Systems wie aber auch übergreifend auf einer ganzen Systemlandschaft angewendet werden. 

Funktionsweise von RBAC und warum es wichtig ist

RBAC funktioniert nach einem klar strukturierten Prinzip: Benutzer werden einer oder mehreren Rollen zugeordnet, und jede Rolle enthält die für bestimmte Aufgaben notwendigen Berechtigungen. So erhält beispielsweise ein Mitarbeiter im Vertrieb die Rolle "Sales", die Zugriff auf CRM-Systeme, Kundendaten und Vertriebsreports erlaubt. Die zentrale Idee besteht darin, dass Rechte nicht individuell, sondern über Rollen verwaltet werden. Dies reduziert Fehler, sorgt für eine konsistente Zugriffskontrolle und erleichtert Änderungen bei Rollenwechseln oder neuen Anforderungen. 

Ein weiterer Vorteil liegt in der besseren Übersicht und Dokumentation: Wer was darf, lässt sich jederzeit über Rollen und Berechtigungen nachvollziehen. Diese Transparenz ist ein Schüsselfaktor für Auditierbarkeit, insbesondere im Hinblick auf Vorgaben wie die Erstellung und Pflege eines ISMS z.B. unter ISO 27001, oder DORA oder auch den IT Grundschutz

Geschichte von RBAC

Die Grundideen des RBAC-Modells entstanden bereits in den 1970er-Jahren, insbesondere im Umfeld militärischer IT-Systeme. Die formale Definition wurde jedoch erst Anfang der 1990er durch die US-amerikanische NIST (National Institute of Standards and Technology) festgelegt. Seitdem hat sich RBAC als de-facto-Standard in vielen Branchen etabliert. Besonders im Kontext von Active Directory, ERP-Systemen und modernen IAM-Lösungen ist RBAC heute kaum mehr wegzudenken. Die zunehmende Bedeutung von Compliance, Datenschutz und Cloud-Services hat die Verbreitung weiter beschleunigt. 

Die verschiedenen Komponenten von RBAC

RBAC setzt sich aus mehreren grundlegenden Komponenten zusammen: 

  • Benutzer: Personen oder technische Entitäten, denen Zugriffsrechte gewährt werden sollen. 

  • Rollen: Abstraktionen, die Aufgabenbereiche oder Verantwortlichkeiten innerhalb eines Unternehmens repräsentieren (z. B. "Buchhaltung", "HR-Manager", "Systemadministrator"). 

  • Berechtigungen: Konkrete Zugriffsrechte auf Ressourcen wie Dateien, Datenbanken, Applikationen oder Services. 

  • Rollenhierarchie: Abbildung von Abhängigkeiten und Vererbungen (z. B. kann eine "Teamleiter"-Rolle automatisch alle Rechte der "Mitarbeiter"-Rolle enthalten). 

  • Constraints: Regeln zur Einschränkung (z. B. SoD-Kontrollen zur Trennung kritischer Aufgaben). 

Diese Struktur macht das RBAC-Modell flexibel, skalierbar und nachvollziehbar. 

Vorteile der Verwendung von RBAC in Unternehmen

RBAC unterstützt Unternehmen bei der Reduktion von Risiken und Aufwänden: 

  • Effizienz: Rechteverwaltung über Rollen spart Administrationszeit, besonders bei Neueintritten, Rollenwechseln oder Reorganisationen. 

  • Sicherheit: Zugriffsrechte sind auf das notwendige Maß beschränkt (Prinzip der minimalen Rechtevergabe). 

  • Compliance: Rollen- und Berechtigungskonzepte erleichtern die Einhaltung regulatorischer Anforderungen wie SOX, DSGVO oder ISO 27001. 

  • Auditierbarkeit: Wer hat wann worauf zugegriffen? RBAC erlaubt eine strukturierte Dokumentation und Unterstützung bei Rezertifizierungen. 

Implementierung von RBAC in der Praxis

Die Einführung von Rollen im Rahmen der rollenbasierten Zugriffskontrolle (RBAC) folgt einem strukturierten und kombinierten Ansatz. Dabei wird sowohl top-down als auch bottom-up gearbeitet: Einerseits werden organisatorische Strukturen und Geschäftsprozesse analysiert, andererseits werden bestehende Berechtigungen mithilfe von Role-Mining-Tools wie z.B. NEXIS 4 ausgewertet. Entscheidend ist auch, wie gut die Berechtigungskonzepte der einzelnen Systeme und Anwendungen gepflegt werden, um die Plausibilität der Daten zu gewährleisten. Daraus entstehen erste Rollenkandidaten, die in Workshops mit Fachbereichen validiert und iterativ verfeinert werden. 

Dieser methodisch geführte Rollenbildungsprozess ist entscheidend, um die fachlichen Anforderungen sauber abzubilden und gleichzeitig die technische Umsetzbarkeit sicherzustellen. Dabei erfolgt die Abnahme der finalen Rollen durch dedizierte Rollen- und Rechteowner. Das sorgt für eine enge Verzahnung mit den operativen Einheiten und stellt sicher, dass Rollen sowohl den Anforderungen an das Prinzip „Need-to-Know“ als auch den Anforderungen aus Audits, IKS und Compliance entsprechen. 

Besonderes Augenmerk liegt auf der Nachvollziehbarkeit und Kontrolle: Jede Rolle wird dokumentiert, klassifiziert und im Rollenkatalog hinterlegt, der Sichtbarkeiten und Zuteilbarkeiten klar regelt. Dadurch wird die operative Verwaltung von Rollen skalierbar, revisionssicher und effizient.  

Welche Herausforderungen bestehen bei RBAC?

Trotz der Vorteile bringt RBAC auch Herausforderungen mit sich: 

  • Komplexität: Besonders in grossen Organisationen kann die Zahl der Rollen schnell wachsen. 

  • Pflegeaufwand: Rollen und Berechtigungen müssen aktuell gehalten und regelmässig überprüft werden. 

  • Rollenexplosion: Wenn zu viele Spezialrollen entstehen, leidet die Übersichtlichkeit. 

  • Initialer Aufwand: Der Aufbau eines guten Rollenmodells ist aufwendig, lohnt sich aber langfristig. 

Hier bietet der Einsatz von KI neue Möglichkeiten: Automatische Rollenanalysen und kontextbasierte Vorschläge können helfen, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. 

Zukunftsaussichten für RBAC in der IT-Sicherheit

RBAC bleibt auch in Zukunft ein zentrales Modell der Zugriffskontrolle, wird aber zunehmend durch dynamische Konzepte wie Attributbasierte Zugriffskontrolle (ABAC) oder Policy-Based Access Control (PBAC) ergänzt. In Verbindung mit modernen IAM-Systemen, Cloud-Architekturen und KI-gestützter Risikobewertung wird RBAC weiterentwickelt. Das RBAC-Modell der Zukunft ist adaptiv, kontextsensitiv und integriert sich flexibel in Zero-Trust-Strategien. Wie weit die zur Laufzeit und kontextbasierte Autorisierungsmöglichkeiten bei der Nutzung von KI dem RBAC-Modell den Rang abläuft, kann man noch nicht mit Sicherheit beantworten. Auf jeden Fall ist die Bündelung in Rollen immer noch der Königsweg und keine vergebene Mühe. 

Dieser Bericht beruht auf Expertenwissen, für die Ausformulierung wurde Hilfe von KI in Anspruch genommen. 

Autor:

Foto von Mike Elfner - IPG - Experts in IAM
Mike Elfner
Managing Director Technical Delivery IPG Information Process Group AG
Blog 07.03.25

RBAC: Klare Rollen, sichere Berechtigungen

Mit Role Based Access Control (RBAC) optimieren Sie Ihr Berechtigungsmanagement mit mehr Sicherheit, weniger Kosten und klare Prozesse. Erfahren Sie, wie Sie RBAC erfolgreich einführen!

Blog 20.08.25

IAM & PAM: Das perfekte Zusammenspiel für Sicherheit

IAM ohne PAM ist wie Handball ohne Trainer: möglich, aber riskant. Erfahre, warum erst das Zusammenspiel von IAM, PAM und IGA Unternehmen zur „Meisterschaft“ in Sicherheit und Compliance führt.

Cyberversicherung
Blog 24.11.23

Verringerung von Cyberrisiken: Was ist versicherbar?

Warum sind Cyberversicherungen zu einem integralen Bestandteil moderner IT-Sicherheitsstrategien geworden? Welche Faktoren beeinflussen die Prämien? Wir beleuchten alle Details in unserem Blogbeitrag.

Blog 23.07.25

ISPM: Risiken erkennen, bevor sie zur Gefahr werden

Was ist Identity Security Posture Management (ISPM) – und warum reicht klassisches IAM nicht mehr aus? So wird aus Zugriffskontrolle ein aktives Risikomanagement.

Teaserbild nDSG CH
Blog 11.05.23

Neues Datenschutzgesetz – Schutz vor Sanktionen dank IAM

Das neue Schweizer Datenschutzgesetz stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Der Expertenbericht zeigt, wie Identity & Access Management zur Umsetzung beiträgt

Blogbeitrag, wie Sie One Identity Safeguard und One Identity Manager verkuppeln
Blog 22.12.20

Administrationstiefe von IAM-Systemen

In unseren IAM-Projekten haben wir regelmäßig mit Prüferinnen und Prüfern der internen Revision zu tun. Insbesondere während der ersten Projektschritte ereilen uns immer wieder die Fragen: Woran erkenne ich denn jetzt im IAM-System, ob Herr Meier auf das Share XYZ Zugriff hat? Was sind aktuell seine wirksamen Berechtigungen?

Teaserbild digitale ID Kopie
Blog 29.03.23

Digitale Identitäten als Ausweis

Was ist eine digitale Identität – und wie weit sind DACH-Länder damit? Claudio Fuchs, CEO der IPG, gibt im Experten-Interview einen kompakten Überblick und bewertet den Reifegrad.

Blog 05.08.25

Customer IAM: Sicherheit und Erlebnis vereinen

Erfahren Sie, wie Customer Identity & Access Management (CIAM) Sicherheit, Datenschutz und personalisierte Nutzererlebnisse kombiniert – und so Vertrauen und Kundenbindung stärkt.

Teaserbild_Expertenbericht_DORA_IAM
Blog 26.05.25

Warum DORA ein IAM braucht | IKT DORA

Sichere Einhaltung der Digitalen Betriebs Resilienz-Verordnung (DORA) der EU: Wir unterstützen Unternehmen im Finanzsektor mit geeigneter IAM-Strategie die Richtlinien einzuhalten.

Blog 14.05.25

IAM für Künstliche Intelligenz

Welche Identität steckt hinter einer maschinellen Handlung? Wer trägt die Verantwortung? Und wie lassen sich diese Zugriffe nachvollziehbar und regelkonform gestalten? Jetzt mehr erfahren.

Blog 29.07.25

IT-Grundschutz verstehen und richtig umsetzen

Was steckt hinter dem IT-Grundschutz des BSI? Experte Dr. Jürgen Kürsch erklärt, wie Unternehmen mit IAM & PAM Risiken reduzieren und regulatorische Anforderungen erfüllen.

Teaserbild Expertenbericht IAMcloud Journey von IPG
Blog 30.03.23

Der Weg in die Cloud: Optimierung Ihres IAM

Identity Management aus der Wolke - vom On-Prem IAM zum Cloud IAM. Erfahren Sie, welche Best Practices für einen erfolgreichen Journey.

Blog 02.07.25

Anforderungen einer ISO 27001 Zertifizierung

Was bedeutet ISO 27001 in der Praxis? Der Bericht zeigt, wie IAM und PAM helfen, Anforderungen technisch, nachvollziehbar und auditfähig umzusetzen

Blog 12.08.25

Modernes Identity & Access Management erklärt

Erfahren Sie, wie modernes Identity & Access Management Sicherheit, Effizienz und Compliance stärkt – von Grundlagen über Best Practices bis zu Trends wie KI und Cloud.

Das Thema IT-Security immer weiter in den Fokus
Blog 07.01.21

Warum der Überwacher überwacht werden muss

Nach dem SolarWinds Hack rückt das Thema IT-Security immer weiter in den Fokus. In unserem Blogbeitrag beschreiben wir alles zum SolarWinds-Hack, deren Folgen und was wir daraus lernen können.

Passwörter Geschichte
Blog 14.05.21

Kleine Geschichte des Passworts

Passwörter gibt es schon länger als sie vielleicht denken. Im ersten Blogbeitrag der Serie „Passwörter – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ nehmen wir Sie mit auf eine Reise zu den Ursprüngen des Passworts.

Teaserbild Rollenmodellierung PAM IPG
Blog 23.01.23

Toolunterstützung im Role Mining und in der Rollenbildung

Eine saubere Rollenstruktur ist der Schlüssel zu effektiver Governance. Erfahren Sie, wie Sie durch clevere Rollenbildung Sicherheit, Effizienz und Klarheit im IAM schaffen.

Teaserbild_Expertenbericht NIS2
Blog 09.04.24

Cybersecurity Evolution: NIS-2

Unser Expertenbericht beleuchtet die Schlüsselrolle IAM bei der Umsetzung der NIS-2 Verordnung. Welche Punkte sind zu beachten. Lesen Sie hier mehr.

DORA 24 Teaserbild
Blog 10.07.24

DORA-Compliance: Was Finanzunternehmen jetzt wissen müssen

DORA und IAG: Wie Finanzinstitute die Anforderungen der neuen Verordnung erfüllen und die IT-Sicherheit verbessern können. Lesen Sie hier mehr.

Teaser Biometrie Bericht
Blog 23.11.23

Passwort oder Iris-Scan: Die Zukunft der Authentisierung

Wie hat sich die Authentifizierung im Laufe der Zeit entwickelt und welche Auswirkungen hat diese Evolution auf die heutigen Sicherheitsstandards zur Identitätsprüfung? Erfahren Sie mehr im Artikel✅